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29.12.12

Mittel- und Nordchile mit Annika

Hallo Welt,

diesmal aus San Pedro de Atacama, mitten aus der Atakama-Wüste, berichten eure rasenden Reporterinnen Nicnic und Sarinchen!


Am 23. Dezember habe ich Annika in Santiago de Chile vom Flughafen abgeholt und wir haben erst mal zusammen unser Hostel-Zimmer bezogen. Am späten Nachmittag haben wir uns dann auf einen Stadtbummel durch Santiago gemacht, sind auf den Cerro Santa María gestiegen, durch die Altstadt zur Plaza de las Armas gelaufen und haben uns dann mit Cami getroffen, um mit ihr Eis essen zu gehen. Lustigerweise sind wir auf dem Rückweg ins Hostel in die Coca-Cola-Weihnachtstrucks gerannt!




An Heilig Abend haben wir vormittags den Bus nach Valparaiso genommen und haben uns nachmittags auf einem langen Spaziergang Valparaiso angeschaut. Leider war es bewölkt, aber die Aussichten von den Hügeln herab waren trotzdem wunderschön. Valparaiso besteht aus bunt angemalten Häusern, die wild in die Hügel gepflanzt wurden, verfallenen Hütten, bunten Graffitis, vielen Treppen und Aufzügen, einem für Chile wichtigen Hafen, und einem lustigen Nachtleben, das ist klitzekleinen Bars und Restaurants stattfindet, die ständig ihren Namen ändern und alle das gleich anbieten, aber total süß eingerichtet sind. Beschehrungen haben wir in einem schönen Sushi-Restaurant zu Maki, Sashimi und California Rolls gemacht und uns sehr über alle Geschenke gefreut. Herzlichen Dank! Omas Gutsle haben wir noch am gleichen Abend verdrückt, hihi. Abends sind wir dann noch auf eine Flasche Wein in die einzige offene Bar Valpos gegangen, denn hier hatte am 24. und 25. wirklich alles zu. Nun ein paar schöne Fotos von Valpo:





Am 25. haben wir erst mal ausgeschlafen, und sind dann mit dem Linienbus nach Vina del Mar an den Strand gefahren. Obwohl Vina und Valpo direkt ineinander überlaufen, sind die zwei Städte vollkommen verschieden. Vina ist die typische touristische Küstenstadt, wo sich alle reichen Chilenen ihr Loft kaufen und die Ferien verbringen, wo es teure Restaurants an der Strandpromenade gibt und überall Eishändler ihre Waren unter die Leute bringen möchten. Valparaiso hingegen ist wuselig, dreckig, alternativ, die typische Stadt, wo viele Künstler sich niedergelassen haben. Der Tag in Vina war wunderschön, nur hat sich Annika leider riiiichtig an der Sonna verbrannt... 




An unserem letzten Tag an der Küste sind wir an einen Strand namens La Boca in der Nähe von Con-Con gefahren. Dort haben wir uns Pferde ausgeliehen und waren eine Stunde lang am Strand reiten. Das war wirklich wunderschön. Der Strand dort war auch tausendmal schöner als in Vina und menschenleer. Alles war voller Möwen. Abends haben wir dann unsere Rucksäche fertig für die Weiterreise gepackt und sind früh ins Bett gegangen.


Tja und dann haben wir erst mal 25 Stunden in einem Bus verbracht. Aber ich denke Annika und ich sind uns einig, dass die Busfahrt schneller vorüber ging als gedacht. Nachts haben wir mehr oder weniger gut geschlafen, tagsüber haben wir eine Menge schlechter Filme geschaut, gegessen, gelesen, Musik gehört...
Und schwuppsdiwupps waren wir mitten in der Atakama-Wüste, der trockensten Wüste der Welt. Und hier trocknet wirklich alles aus. Annikas Lippen (harter Kampf mit Vaseline), Sarinas Haare :( , beiderer Haut. 
Gestern haben wir uns in einer Tour den Aussichtspunkt "Coyote" angeschaut, das Valle del Muerte (Todestal) und das Valle de la Luna (Mondtal). Letzteres hat ihren Namen daher, dass sich hier mitten in der Wüste ein natürlicher Krater gebildet hat, der vom Weltall aus wie ein Mondkrater aussieht. Die Wüste lässt einen immer wieder staunen, weil alles rötlich leuchtet und staubtrocken ist. Aber schaut euch lieber ein paar Bilder an:






21.12.12

Perito Moreno & Torres del Paine

Hallo Zivilisation!

Es kommt mir ewig vor, dass ich das letzte mal die Zeit hatte in Ruhe einen neuen Blogeintrag zu schreiben. Aber jetzt bin ich aus Torres del Paine zurück und hab es mir auf dem Hostelsofa gemütlich gemacht, eine Flasche Wein aufgemacht und schreibe euch Neugierigen.

Am 10. Dezember (mein Gott ist das lange her!) habe ich den Vormittagsbus zurück nach El Calafate genommen. Dort habe ich in einem sehr großen Hostel geschlafen, was mir meine Vermutung bestätigt hat, dass es besser ist, sich kleine Hostels rauszusuchen, weil die Atmosphäre viel gemütlicher ist und die Leute im Hostel viel netter sind. In diesen Riesenhostels, die es in den typischen Touristenstädten bin, geht es zu wie in einem Hotel, total anonym. In den kleinen Hostels hingegen sitzt man abends zusammen im Wohnzimmer, teilt sich den Wein, kocht was zusammen, etc. Viel schöner also :)

Am 11. Dezember war ich zum Neid Annikas in der Nähe von El Calafate Reiten. Mein Pferd hieß Natalia und war pottfaul :D Aber wir haben es trotzdem ganz gut zusammen ausgehalten und sind auf einen Berg hochgeritten, von wo man eine schöne Aussicht hatte. Patagonien ist so unglaublich groß. Da schaut man nach links und nach rechts und sieht nur grüne Grasflächen, ein paar grüne Hügel, eine paar schneebedeckte Berge, und kein einziges Haus. Unglaublich schön! Man fühlt sich so klein, bei diesen Ansichten.


Am 12. Dezember habe ich mir dann den, wenn ich es richtig weiß, einzigen wachsenden Gletscher der Welt angeschaut, alle anderen schrumpfen ja dank des Klimawandels. Den Perito Moreno im Nationalpark Los Glaciares. Alle hatten mir im Voraus gesagt, dass der sooo groß ist, und als ich dann davor stand und die Eisbrocken ins kalte Wasser fallen sah, dachte ich nur "Wow, ist der groß". Ich bin mit dem öffentlichen Bus in den Park gefahren, habe dort die Tour auf dem Boot mitgemacht und bin dann die "Wanderwege" entlangspaziert. Spektatkulärer emfand ich den Greygletscher in Torres del Paine, weil da nicht noch Hunderte Touristen um einen herum waren. Aber dazu später mehr. 





Am 13. Dezember bin ich dann mit dem Bus nach Puerto Natales in Chile gefahren. Der Grenzübergang hat sich dieses mal hingezogen wie nie. Man darf ja keine Früchte oder Milcherzeugnisse etc über die Grenze einführen. Ich hatte Käse in meinem Rucksack und habe das bei der Einreise auch angegeben, aber eigenartigerweise wurde ich trotzdem nicht kontrolliert, nur alle anderen... Hm. Puerto Natales ist ein nettes Städtchen, durch das man in einer Stunde spaziert ist. Ich habe mich total gefreut, nach der ganzen Zeit in Argentinien mal wieder einen Supermarkt mit deutschem Standard besuchen zu können. Wo es alles gibt! Mein Hostel in Puerto Natales ist das bisher schönste. Mit einem wunderschönen 50 Quadratmeter großen Wohnzimmer, wo morgens die Sonne reinscheint und wo das Frühstück serviert wird. Außerdem hatte ich das Glück, einmal in einem Dreibettzimmer schlafen zu dürfen. Und heute schlafe ich wieder hier und habe ein Zweibettzimmer für mich allein :) Auch mal wieder schön.

Den 14. Dezember habe ich dazu genutzt mich für meine Trekkingtour durch den Nationalpark Torres del Paine vorzubereiten, insbesondere das Essen. Ich hatte in Torres del Paine 6 Nächte in den Refugios vorgebucht mit jeweils dem Abendessen und während der letzten drei Tage auch mit Frühstück und Lunchbox, also musste ich nichtsdestotrotz für vier Tage Frühstück und Mittagessen mitnehmen. Um Mitternacht habe ich noch meinen Paps angerufen, weil der ja am 15. ein Jahr älter wurde :)

So und am 15. ging's dann endlich nach Torres del Paine. Wahrscheinlich eine der schönsten Wochen meines Lebens... Ich hatte echt Glück mit dem Wetter: nur einen Regentag, wenig Wind, fast immer bewölkt. Obwohl da viele nervige Amerikaner langwandern, war es wirklich eine superschöne Erfahrung. An sämtlich Aussichtspunkten, zu denen ich gewandert bin, war es bewölkt, sodass man nichts sehen konnte. Aber die Wanderwege an sich sind so wunderschön, dass eigentlich wirklich niemand die Aussichtspunkte braucht. Torres del Paine besteht aus Seen, Hügel, Wäldern, Wiesen, Tälern, Hochgebirgsketten, Gletschern, Flüssen und Bächen, wilden Tieren und einem ständig wechselnden Wetter. Eine gute Ausrüstung zahlt sich hier wirklich aus. Ich habe mich zutiefst in meine Softshelljacke verliebt. Ich und meine Softshelljacke sind zusammen mit Fleecemütze, Fleecehandschuhen, Wanderhose und Wanderschuhen in unserem Softshelljackenmikroklima durch alle Jahreszeiten gewandert und haben uns von nichts abschrecken lassen. Es war einfach wunderbar. Ich will da wieder hin! Ich habe supernette Leute in den Refugios kennengelernt, insbesondere ein australisches, lustiges Pärchen aus Melbourne und ein Irisch-Englisches Pärchen, das in San Francisco lebt. Wir hatten jeden Abend mit genügend Wein sehr unterhaltsame Unterhaltungen, bis wir pünktlich und zehn in unsere Stockbetten gefallen sind und erschöpft bis um sieben Morgens durchgeschlafen haben. Um mir einen Mann zu suchen, sollte ich wohl nach Belgien gehen. Lauter gutaussehende, gebildete, lustige Belgier waren da unterwegs! Sehr stolz bin ich, dass ich Tollpatsch kein einziges mal ausgerutscht, irgendwo heruntergefallen, gestolpert und hingefallen oder sonst was bin. Muss man erst mal hinbekommen :)












Nach drei Wochen voller Wandertouren freue ich mich darauf übermorgen Annika in Santiago de Chile vom Flughafen abholen zu dürfen und dann hauen wir uns während der Weihnachtsfeiertage erstmal an den Strand von Valparaiso und Vina del Mar. 

In diesem Sinne wünsche ich euch allen wunderbare Weihnachten, viele Geschenke und singt ein bisschen für Annika und mich mit!

Ich melde mich nach Weihnachten wieder!

11.12.12

Liebe Familie, Freunde,

Vorgestern habe ich meine längste Wanderung bis jetzt vorgenommen und bin zur Laguna Los Tres am Fuß des Fitz Roy gewandert. Das waren vier Stunden hinzus und vier Stunden zurück - eine Strapaze! An dem Wandertag bin ich das erste mal an meine Grenzen gekommen, auch wenn ich den Rückweg wieder fast gerannt bin, um noch rechtzeitig die Oma anrufen zu können :D

Der Wanderweg zum Fitz Roy ging über Stock und Stein durch wunderschöne, grüne Täler mit tollen Aussichten auf die umliegenden Berge und Flüsse stetig bergauf. Im folgenden Bild sieht man schön den Río de las Vueltas (Fluss der Kurven):


Den ersten Blick auf den Fitz Roy habe ich nach etwa 2 Stunden Wanderungen von einem Aussichtspunkt aus genießen dürfen. Und der hat sich gelohnt:








Danach ging es auf meist ebener Strecke bis zu einem letzten Anstieg, der mir fast das Leben gekostet hat. Superanstrengend auf einem Geröllweg, wo man kaum Halt finden konnte, richtig steil hinauf bis zum Zielpunkt der Wanderung: Die Laguna Los Tres. Alle hatten mir im Vorneherein erzählt, dass die Laguna Los Tres das schönste überhaupt wäre, aber im Endeffekt fand ich die nicht so besonders. Ist halt ein zugefrorener Bergsee am Fuß des Fitz Roy... Die Wanderung dahin und die grünen Täler auf dem Weg fand ich da tausendmal atemberaubender. Trotz allem hier ein Foto:


Ich hab mich total gefreut, dass ich's bis da nach oben geschafft habe. Das Problem ist nur, dass man ja auch wieder runter und zurück nach El Chaltén laufen muss :D Mit dem Gedanken an Omas Geburtstag ging es aber dann doch ganz schnell. Rückzus habe ich dann sogar nur 3,5 Stunden gebraucht. Unterwegs habe ich angefangen eine Reibestelle an meinem rechten Fuß abzutapen, aber das argentinische Tape hat meine Haut total gereizt (An dieser Stelle ein Hoch auf echte Leukoplast!). Deswegen habe ich dann angefangen die Stelle fett mit Vaseline einzucremen und das hat sogar funktioniert. Ich muss mal schauen, ob ich in Puerto Natales noch besseres Tape besorgen kann, ansonsten könnte ich unter Umständen in Torres del Paine Probleme bekommen.

Auf diesem Foto habe ich zufällig einen Adler mitfotografiert, man sieht ihn oben links. Auf dem Rückweg habe ich zudem eine Menge Spechte gesehen und gehört. Die sind hier schwarz, haben einen roten Irokesen, einen roten Schnabel und rote Füße. Außerdem ist der ganze Nationalpark voller Käfer, Schmetterlinge und sonstige Kriechtier. Vom Bus aus habe ich einmal ein paar Guanacos sehen können.

Nachmittags ist auf der Wanderung dann sogar noch die Sonne rausgekommen und ich hab mir einen riesigen Sonnenbrand geholt, weil ich meine Sonnencreme im Hostel vergessen hatte... Ich sag ja, irgendwas vergess ich immer. Als ich Oma angerufen habe, war mein Gesicht krebsrot.

Gestern habe ich den Bus zurück nach El Calafate genommen und mein Hostel hier bezogen. Abends habe ich mich mit einer Freundin aus Mendoza, die gerade mit ihrem Freund auch durch Patagonien tourt, getroffen und wir sind zusammen Abendessen gegangen.

Hier kommen jetzt noch ein paar Bilder von meiner Wanderung zum Cerro Torre am Samstag, die ich ja nicht hochladen konnte, weil in El Chaltén das Internet so langsam war:




In diesem Sinne verabschiede ich mich jetzt. Heute nachmittag gehe ich im Nationalpark Los Glaciares Reiten und morgen schaue ich mir dann den Perito Moreno Gletscher an. Fotos und Geschichten gibt es morgen Abend wieder :)

Ganz liebe Grüße aus El Calafate,

eure Sarina

8.12.12

Los Glaciares - El Chaltén

Hallo Welt!

Leider ist das Internet hier im Nationalpark so langsam, dass ich keine passenden Fotos hochladen kann, aber das hole ich gerne nach, wenn ich am ab Montag in El Calafate bin.

Ich habe also den 6. Dezember vollständig in einem sehr gemütlichen Reisebus verbracht, 28 Stunden Fahrt bis nach El Calafate. Ich kann komischerweise in diesen Bussen schlafen wie ein Baby, für mich total unüblich. Aber die Sitze sind wie in der Lufthansa Business Class, superbequem. Ich lege mir dann immer meinen Rucksack noch zusätzlich auf die Fußstütze und mümmel mich in die Decken, die's in diesen Bussen immer gibt. Der Busfahrer hatte leider die Klimaanlage nicht so richtig im Griff. Normalerweise ist es in den Bussen einfach kalt und man kann sich in Fleece und Decke mümmeln und dann ist gut. Dieses mal ist die Temperatur alle zwei Stunden zwischen total warm und total kalt hin und hergeschwankt. Dh. alle zwei Stunden bin ich frierend oder schwitzend aufgewacht. Ansonsten hab ich aber wie gesagt gut geschlafen.

Im Bus war eine Horde israelischer Mädchen, die haben mir ein bisschen das Leben erschwert. Ich weiß nicht weshalb, aber von allen Travellern sind die Israelis immer die unfreundlichsten und rücksichtslosen. Das sind die, die nachts um 3 anfangen sich im Reisebus Witze zu erzählen, oder die auf dich mit dem Finger zeigen, oder mit jedem Argentinier feilschen obwohl das hier nicht üblich ist.

Am 7. Dezember bin ich pünktlich um 13 Uhr mittags in El Calafate angekommen, habe meine Busfahrkarte nach El Chaltén gekauft, musste dann drei Stunden auf den Bus warten, und bin dann gleich die drei Stunden weiter bis nach El Chaltén - mitten im Nationalpark "Los Glaciares" (= Die Gletscher) - gefahren.

Ich hatte ein mega Glück, denn als wir El Chaltén nähergekommen sind ist die Sonne rausgekommen, d.h. ich habe schon bei der Ankunft im Bus einen Blick auf den sonnenbestrahlten Fitz Roy erhaschen können und habe ein paar grandiose Bilder schießen können, die ich euch beim nächsten mal nicht vorenthalten möchte.

Das Hostel hier ist sehr klein, die Zimmer sind eng, aber ich bin in einem Vier-Bett-Zimmer mit zwei netten Franzosen und einem komischen Amerikaner der immer den Mund offen hat, und das Hostel ist sehr sauber, was für mich immer das wichtigste ist.

Heute habe ich eine wunderschöne Wanderung zur Laguna Torre gemacht. Da ging es bergauf und bergab über Stock und Stein, auf Feldwegen, Naturtreppen, Felsen, Sand und Waldpfaden bis zu einer Lagune, deren Wasser von einem angrenzenden Gletscher stammt, von dem regelmäßig kleine Eisbrocken abbrechen. Die Wanderung verlief durch ein wunderschönes, grün bewachsenes Tal mit vielen wilden Bäumen und Gräsern, entlang eines Flusses, der eine ganz eigenartige, milchig-grünliche Farbe hatte. Die ganze Zeit über hatte man den Cerro Torre mit seinem Gletscher, der aussieht wie eine Mütze, und den Fitz Roy im Blick. Es hat die Sonne geschienen, es hat geregnet, und gewindet wie nie, und das alles gleichzeitig! Total aufregend. Wir haben etwa 15 Grad, d.h. mit Sportshirt, Fleece und windstoppender Regenjacke ist alles easy. Bis zur Laguna Torre habe ich etwa 3 Stunden gebraucht. Dort wollte ich eigentlich meine Mittagspause machen, dort waren die Windböen allerdings so stark, dass ich mich nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte, an eine ruhige Pause mit schönes Ausblick war also nicht zu dneken. Deswegen bin ich eine andere Route zurückgelaufen, bis ich zum ersten Aussichtspunkt gekommen bin und habe mit einem wunderschönen Blick auf das Tal mein belegtes Brötcheng gegessen. Rückzus bin ich wie gesagt eine andere Route, die auch 3 Stunden lang war, durch die Wälder gelaufen, das war auch sehr schön. Bis die Sonne rauskam und die Winde nachgelassen haben, denn dann krochen plötzlich so ekelige Bremsen raus und wollten was von meinem Blut abhaben. Ich habe eine Mega-Angst vor Bremsen und bin deswegen fuchtelnd und fauchend halber nach El Chaltén zurückgerannt, tut nämlich echt weh, wenn die einen stechen! Und Mückenspray hatte ich natürlich auch keins dabei, so organisiert wie ich bin. Irgendwas vergess ich immer.

Nichtsdestotrotz war mein erster Tag in Los Glaciares genauso wunderschön wie ich es mir vorgestellt habe. Pure, wilde Natur, schneebedeckte Berge, Wind und Wetter, ... Wunderbar!

Morgen (wenn das Wetter es zulässt) mache ich mich auf Richtung Fitz Roy. Das ist eine 4-stündige, anstrengende Wanderung bis zu einer Lagune am Fuß des berühmten Berges. Die Wanderung kann man allerdings nur bei guten Wetter und wenig Wind machen, weil sonst der letzte Part über die Klettersteige nicht nur anstrengend sondern auch richtig gefährlich ist. Wenn's nicht morgen klappt, dann bleibt mir noch der Montag.

Ich bin nach einer Woche reisen jetzt vollkommen im Traveller-Modus angekommen. Ich schminke mich nicht mehr, bin entweder völlig zerzaust oder wenigstens nicht frisiert, verschlinge Unmengen an Büchern, falle jeden Abend tot ins Bett, habe die ersten Blasen (diesmal allerdings dank der Wanderstöcke an beiden Daumeninnenseiten hahahaha), habe meine Beine das letzte mal vor drei Tagen rasiert (sieht hier eh keiner), wache ohne Wecker um 7 Uhr morgens auf, und fühle mich irgendwie frei und unbesorgt :) Alleine reisen ist eine vollkommen neue Erfahrung und bis jetzt finde ich es super. Allein ist man in den Hostels ja eh nie, da kommt man immer mit irgendwem ins Gespräch, wenn man das will. Und diese wunderschönen Wanderungen will ich gar nicht mit irgendjemandem teilen, das ist alleine so wunderschön. Da kommt dieses "Die Natur und Ich"-Gefühl viel stärker auf. Und da ich gerade aussehe wie so eine Naturbürschin noch eher :D

Jetzt möchte ich noch kurz die Gelegenheit ergreifen und meiner geliebten Oma, die heute (nach deutscher Zeit!) ein Jährchen älter wird, zum Geburtstag gratulieren! Ich hoffe du hast einen wunderschönen Tag und meine Eltern oder meine Schwester laden dich auf ein Glas Glühwein ein! Ich habe dir vor einer Woche eine Geburtstagskarte geschrieben, ich hoffe du hast sie schon bekommen. Wenn nicht, dann kriegst du sie hoffentlich bald. Du bist die beste!

Ich danke für die vielen Kommentare und, dass ihr so fleißig meinen Blog lest. Ich verspreche, dass ich, sobald ich wieder schnelleres Internet habe, euch mit tollen Bildern versorge!

Besotes,

eure Sarina

5.12.12

Hallo Ihr lieben!

zu erst möchte ich allen, die so fleißig kommentiert haben, danken!

Mama: Ich schieße die Fotos mit meinem Handy :)

Gestern habe ich leider keine Zeit gehabt, einen Blogeintrag zu schreiben, aber das möchte ich heute schnell nachholen, weil ich das nächste mal auch erst wieder am Samstag dazu komme.

Gestern bin ich mit dem Fahrrad den 28 Kilometer langen Circuito Chico abgefahren, mitten durch den Nationalpark Nahuel Huapi. Das war wunderschön und total anstrengend, weil es kaum einen ebenen Streckenabschnitt auf der gesamten Strecke gibt. Und Fahrradfahren ist nun wirklich nicht meins. Mir hat danach alles, aber auch wirklich alles, wehgetan.
Besonders schön war die Bahia López, wo es auch ein schönes Hotel gibt.


Auch sehr schön war, immer wieder über kleine Brücken an schönen Flüssen und Bächen vorbeizufahren:


Das schönste Bild, dass ich allerdings am Dienstag geschossen habe, ist folgendes. Das ist einfach pures Patagonien: Wolkiger Himmel, schneebedeckte Gipfel im Hintergrund, Wasser, wuchernde Natur mit tollen Wildblüten. Wie ihr seht habe ich mir verliebt, aber der heutige Tag sollte noch schöner werden.


Heute bin ich nämlich schon um 7 aufgestanden, um den Bus um 8 Uhr in den Nationalpark zu nehmen und dort auf den Cerro López (2057m) hinaufzusteigen. Laut der Wanderkarte im Hostel und dem Erfahrungsbericht einer Travellerin sollte das eine wunderschöne 2-stündige Wanderung mit einem steilen Ende und tollen Ausblicken sein. Tja, daraus wurde leider nix. Am Beginn der Wanderwegs stand dann plötzlich 4 Stunden und dass der Weg durchwegs steil und nur von Leuten mit guter Fitness bewältigbar ist. Ich war heute mit einer Freundin meiner Freundin Lia aus Mendoza unterwegs, die hier in Bariloche wohnt. Wir haben uns trotz entmutigender Neuigkeiten trotzdem auf den Weg gemacht.

Es ging gleich richtig steil hoch, mit Kletterpartien, ohne jegliche flachen Wegteile. Am Anfang haben wir noch gesagt, dass das bestimmt nur bis zu einem bestimmten Punkt so steil sein wird und es danach dann flacher weitergeht. Pustekuchen. Es ging von etwa 300 Meter über dem Meeresspiegel auf Klettersteigen bis auf 2057 Meter über dem Meeresspiegel hoch, ohne irgendwann auch nur eine einzige leicht begehbare Partie genießen zu dürfen. Wir haben geschnauft und geschwitzt und uns trotzdem durchgekämpft. Oben hat uns wirklich jeder Muskel von der Hüfte abwärts weh getan. Da haben wir dann erst mal gepicknickt und den Gedanken an den noch vor uns stehenden Rückweg verdrängt. Wir haben im Endeffekt 3 Stunden für den Aufstieg gebraucht, mit Pausen etwa alle 100 Meter. Die Ausblicke waren allerdings Gold wert:





Auf dem letzten Bild erkennt man auch, wo wir losgelaufen sind: Es ist der unterste, kleine See links. 

Danach sind wir eine andere Route wieder hinabgestiegen und haben zwar nicht mehr gegen krasse Steigungen kämpfen müssen, aber haben dafür 4 Stunden gebraucht. Danach war sind wir noch die restlichen 2 km nach Colonia Suica (Schweizer Kolonie) gelaufen, um dort erstmal ein Feierabendbier zu trinken.

Jetzt habe ich meinen Rucksack wieder gepackt, weil es morgen schon weiter in den Süden geht. Ich habe eine 28-stündige Busfahrt vor mir, ist das nicht schön? Aber die lohnt sich, denn dann bin ich Los Glaciares! Das nächste mal hört ihr also von mir aus El Chaltén nach meiner ersten Wanderung dort. 

Ich wollte mich noch kurz entschuldigen, dass ich wahrschienlich eher weniger Postkarten verschicken werde, weil ich einfach nicht dazu komme. Ich bin jeden Tag unterwegs und komme abends müde zurück ins Hostel und will dann nur noch duschen, Abendessen, Blog schreiben, etwas lesen und die Füße hochlegen und schlafen. Wenn ich mal einen ruhigen Tag habe, schreibe ich gerne, aber ich weiß nicht, wann es das zum ersten mal geben wird. Daher denk doch bitte auch einer an Opa Fred, und druckt ihm ein paar meiner Erzählungen aus und nehmt am besten Globus gleich mit, dann freut er sich :) Der Rest bekommt ja hier tolle Fotos und weiß, dass es mir gut geht.

Ganz liebe Grüße und ich freue mich über viele whatsapp-Messages während der langen Busfahrt. Freitag um 22 Uhr eurer Zeit bin ich etwa in El Chaltén.

Ganz liebe Grüße und bis bald!


3.12.12

Hallo Welt!

Liest mich denn überhaupt jemand? Ich hoffe doch!

Heute morgen bin ich um kurz nach sieben aufgestanden, habe in aller Ruhe im wunderschönen Frühstücksraum mit Blick auf den See gefrühstückt, und mich dann in Richtung Nationalpark aufgemacht. Das ist in Bariloche supereasy, weil öffentliche Busse bis in den Park hineinfahren und man direkt ab den Bushaltestellen Wanderungen machen kann. Heute habe ich mich ausschließlich auf der Halbinsel Llao-Llao aufgehalten und bin dort alle Wanderwege abgelaufen. Das Wetter war heute sehr durchwachsen, deswegen wollte ich auch jederzeit wieder umkehren und heimfahren können, falls es mir doch zu nass oder zu kalt wird. 

Ich war dort vollkommen alleine unterwegs. Ich habe am ganzen Tag vielleicht 10 Leute getroffen. Es zahlt sich also aus nicht in der Hauptsaison hierherzukommen :) 

Die Landschaft hier ist atemberaubend. Meeresblaues Wasser in riesigen Seen, schroffe Berge mit Felsgipfeln und Nadelwäldern, eine wilde Flora und Fauna. Hier wachsen wilde Rosen neben wuchernden Bambussen (Bambi?!), Fingerhüten und blühenden Büschen, Lorbeerbäumen und Fichten und Laubbäumen. Hier ein paar Bilder von der Natur:




Ich glaube am schönsten heute war, als ich auf den Cerro Llao Llao gestiegen bin. Von dort oben hat man superschöne Aussichten auf die Fjorde des Nationalparks gehabt. Da habe ich dann nur gedacht, wenn der erste Tag schon so atemberaubend ist, was kommt dann erst noch?!


Heute Abend ist dann sogar noch die Sonne rausgekommen. An den kuscheligen 14 Grad, die wir hier haben, hat die leider auch nichts mehr ändern können, aber es war trotzdem schön. Denn dann sieht Bariloche so aus:


Das war's für heute. Oder wie Tom Burow sagen würde: "Morgen ist ein neuer Tag." :D

Ich schau mir jetzt die Tagesthemen von gestern an, koche mir ein Tomatenrisotto, und gehe früh schlafen, damit ich morgen ausgeschlafen den Circuito Chico mit dem Fahrrad abfahren kann :)

Probiert doch mal aus, ob ihr in den Blog auch Kommentare schreiben könnt. Würde mich freuen :)

Hab euch lieb und drücke euch ganz fest <3






2.12.12

Aufbruch nach Patagonien

Liebe Fangemeinde :D



Am Freitag haben wir in Mendoza rasant meinen Abschied gefeiert. Ich habe schwäbischen Zwiebelkuchen, Flammkuchen und schwäbischen Krautkuchen gebacken und einen schwäbischen Wurstsalat gemacht. Meine argentinischen Freunde waren begeistert. 

Am Samstagnachmittag war ich das erste mal Paragliden. Dazu sind wir auf den Cerro Arco nahe der Stadt gefahren, wo die "Startbahn" der Paraglider ist. Ich bin mit einem netten Pilot namens Pancho (Hot Dog) geflogen :D Das war ein super Erlebnis. Leider habe ich nach der Hälfte des Flugs angefangen zu spucken, aber angeblich tun das ganz schön viele. Hat sich trotzdem gelohnt. Hier zwei tolle Fotos:



Abend hat mich Lia dann zum Busterminal begleitet und ich habe mich auf dn Weg in den Süden gemacht.

Die Busfahrt war zwar sage und schreibe 18 Stunden lang, aber ich habe etwa die Hälfte davon verschlafen, und war die restlichen Stunden mit Landschaften bestaunen, Lesen, Whatsapp-Messages schreiben und Film gucken beschäftigt. Trotzdem war ich froh, als wir endlich in Bariloche angekommen ist.

Mein Hostel hier ist superschön, es liegt direkt am See und hat im ganzen Haus große Fenster mit Blick aufs Wasser. Ich bin heute Nachmittag noch ein bisschen in die Stadt gelaufen und habe da einen Spaziergang gemacht. Bariloche ist klein und touristisch, alle Häuser sind aus Holz und der Alpenarchitektur ähnlich gebaut, nur mit patagonischen Hölzern. Bariloche ist im ganzen Land für seine Schokolade bekannt, deswegen hat es an jeder Straßenecke eine Chocolatería. 

In den nächsten Tagen werde ich in Llao-Llao wandern gehen, den Circuito Chico im Parque Nacional Nahuel Huapi mit dem Fahrrad abfahren, und auf den Cerro López wandern. Fotos und weitere Blogeinträge folgen :)

Ganz liebe Grüße und hier noch ein Landschaftsfoto aus dem Bus und der Blick aus dem Hostelwohnzimmerfenster.