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21.12.12

Perito Moreno & Torres del Paine

Hallo Zivilisation!

Es kommt mir ewig vor, dass ich das letzte mal die Zeit hatte in Ruhe einen neuen Blogeintrag zu schreiben. Aber jetzt bin ich aus Torres del Paine zurück und hab es mir auf dem Hostelsofa gemütlich gemacht, eine Flasche Wein aufgemacht und schreibe euch Neugierigen.

Am 10. Dezember (mein Gott ist das lange her!) habe ich den Vormittagsbus zurück nach El Calafate genommen. Dort habe ich in einem sehr großen Hostel geschlafen, was mir meine Vermutung bestätigt hat, dass es besser ist, sich kleine Hostels rauszusuchen, weil die Atmosphäre viel gemütlicher ist und die Leute im Hostel viel netter sind. In diesen Riesenhostels, die es in den typischen Touristenstädten bin, geht es zu wie in einem Hotel, total anonym. In den kleinen Hostels hingegen sitzt man abends zusammen im Wohnzimmer, teilt sich den Wein, kocht was zusammen, etc. Viel schöner also :)

Am 11. Dezember war ich zum Neid Annikas in der Nähe von El Calafate Reiten. Mein Pferd hieß Natalia und war pottfaul :D Aber wir haben es trotzdem ganz gut zusammen ausgehalten und sind auf einen Berg hochgeritten, von wo man eine schöne Aussicht hatte. Patagonien ist so unglaublich groß. Da schaut man nach links und nach rechts und sieht nur grüne Grasflächen, ein paar grüne Hügel, eine paar schneebedeckte Berge, und kein einziges Haus. Unglaublich schön! Man fühlt sich so klein, bei diesen Ansichten.


Am 12. Dezember habe ich mir dann den, wenn ich es richtig weiß, einzigen wachsenden Gletscher der Welt angeschaut, alle anderen schrumpfen ja dank des Klimawandels. Den Perito Moreno im Nationalpark Los Glaciares. Alle hatten mir im Voraus gesagt, dass der sooo groß ist, und als ich dann davor stand und die Eisbrocken ins kalte Wasser fallen sah, dachte ich nur "Wow, ist der groß". Ich bin mit dem öffentlichen Bus in den Park gefahren, habe dort die Tour auf dem Boot mitgemacht und bin dann die "Wanderwege" entlangspaziert. Spektatkulärer emfand ich den Greygletscher in Torres del Paine, weil da nicht noch Hunderte Touristen um einen herum waren. Aber dazu später mehr. 





Am 13. Dezember bin ich dann mit dem Bus nach Puerto Natales in Chile gefahren. Der Grenzübergang hat sich dieses mal hingezogen wie nie. Man darf ja keine Früchte oder Milcherzeugnisse etc über die Grenze einführen. Ich hatte Käse in meinem Rucksack und habe das bei der Einreise auch angegeben, aber eigenartigerweise wurde ich trotzdem nicht kontrolliert, nur alle anderen... Hm. Puerto Natales ist ein nettes Städtchen, durch das man in einer Stunde spaziert ist. Ich habe mich total gefreut, nach der ganzen Zeit in Argentinien mal wieder einen Supermarkt mit deutschem Standard besuchen zu können. Wo es alles gibt! Mein Hostel in Puerto Natales ist das bisher schönste. Mit einem wunderschönen 50 Quadratmeter großen Wohnzimmer, wo morgens die Sonne reinscheint und wo das Frühstück serviert wird. Außerdem hatte ich das Glück, einmal in einem Dreibettzimmer schlafen zu dürfen. Und heute schlafe ich wieder hier und habe ein Zweibettzimmer für mich allein :) Auch mal wieder schön.

Den 14. Dezember habe ich dazu genutzt mich für meine Trekkingtour durch den Nationalpark Torres del Paine vorzubereiten, insbesondere das Essen. Ich hatte in Torres del Paine 6 Nächte in den Refugios vorgebucht mit jeweils dem Abendessen und während der letzten drei Tage auch mit Frühstück und Lunchbox, also musste ich nichtsdestotrotz für vier Tage Frühstück und Mittagessen mitnehmen. Um Mitternacht habe ich noch meinen Paps angerufen, weil der ja am 15. ein Jahr älter wurde :)

So und am 15. ging's dann endlich nach Torres del Paine. Wahrscheinlich eine der schönsten Wochen meines Lebens... Ich hatte echt Glück mit dem Wetter: nur einen Regentag, wenig Wind, fast immer bewölkt. Obwohl da viele nervige Amerikaner langwandern, war es wirklich eine superschöne Erfahrung. An sämtlich Aussichtspunkten, zu denen ich gewandert bin, war es bewölkt, sodass man nichts sehen konnte. Aber die Wanderwege an sich sind so wunderschön, dass eigentlich wirklich niemand die Aussichtspunkte braucht. Torres del Paine besteht aus Seen, Hügel, Wäldern, Wiesen, Tälern, Hochgebirgsketten, Gletschern, Flüssen und Bächen, wilden Tieren und einem ständig wechselnden Wetter. Eine gute Ausrüstung zahlt sich hier wirklich aus. Ich habe mich zutiefst in meine Softshelljacke verliebt. Ich und meine Softshelljacke sind zusammen mit Fleecemütze, Fleecehandschuhen, Wanderhose und Wanderschuhen in unserem Softshelljackenmikroklima durch alle Jahreszeiten gewandert und haben uns von nichts abschrecken lassen. Es war einfach wunderbar. Ich will da wieder hin! Ich habe supernette Leute in den Refugios kennengelernt, insbesondere ein australisches, lustiges Pärchen aus Melbourne und ein Irisch-Englisches Pärchen, das in San Francisco lebt. Wir hatten jeden Abend mit genügend Wein sehr unterhaltsame Unterhaltungen, bis wir pünktlich und zehn in unsere Stockbetten gefallen sind und erschöpft bis um sieben Morgens durchgeschlafen haben. Um mir einen Mann zu suchen, sollte ich wohl nach Belgien gehen. Lauter gutaussehende, gebildete, lustige Belgier waren da unterwegs! Sehr stolz bin ich, dass ich Tollpatsch kein einziges mal ausgerutscht, irgendwo heruntergefallen, gestolpert und hingefallen oder sonst was bin. Muss man erst mal hinbekommen :)












Nach drei Wochen voller Wandertouren freue ich mich darauf übermorgen Annika in Santiago de Chile vom Flughafen abholen zu dürfen und dann hauen wir uns während der Weihnachtsfeiertage erstmal an den Strand von Valparaiso und Vina del Mar. 

In diesem Sinne wünsche ich euch allen wunderbare Weihnachten, viele Geschenke und singt ein bisschen für Annika und mich mit!

Ich melde mich nach Weihnachten wieder!

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